Münchner Zentrum für antike Welten
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Hardy Maaß M.A.

Doctoral Fellow: April 2014 - März 2017
Focus Area: Constructions of Elites

Dissertationsprojekt

Antiseismische Architektur der Frühen Eisenzeit im Südkaukasus. Verhinderung von Bauwerksbelastung bei dynamischer Bodenbeschleunigung 

In der Mitte des 2. Jahrtausend v. Chr. , gegen Ende der Mittleren Bronzezeit, tritt im Südkaukasus und in Ostanatolien ein Architekturtyp auf, welcher in der Forschungsliteratur bis in die heutige Zeit als „zyklopische Festung“ bezeichnet wird. Ab dieser Zeit können in der Steinarchitektur Griechenlands, Kleinasiens und der Levante technische Innovationen beobachtet werden, welche auffällige Gesetzmäßigkeiten in ihrer Konstruktionsweise befolgen. Entlang der North Anatolien Fault Zone, einer der aktivsten Erdbebenzonen unseres Planeten, welche von der Ägäis im Westen bis in das Becken des Van-Sees in Ostanatolien verläuft, werden gewaltige Steinformate in speziellen Mauerverbandstechniken mörtellos verbaut. Neuerungen in der Steinbearbeitung, der Bauphysik, der Metallurgie und der Arbeitsorganisation werden eingeführt.
Das Dissertationsprojekt untersucht die Entwicklungsschritte der Architektur und der Administration in dem Großraum Südkaukasus im Zusammenhang mit seismischer Aktivität, diese tritt in der späten Bronzezeit periodisch verstärkt auf und hat möglicherweise als Katalysator für die verschiedenen Innovationen gedient.
Anhand der urartäischen Festungen, welche im 1. Jahrtausend v. Chr. den technisch höchsten Standard im Vorderen Orient besitzen, wird definiert, wie die Herausbildung einer Zentralgewalt das Entstehen einer technischen Elite und den Technologietransfer begünstigt.
Technische und gesellschaftspolitische Analogien für die sogenannte „Ingenieursseismologie“, d. h. das erdbebensichere Bauen, welche sich ebenso in den präkolumbianischen Kulturen Südamerikas oder in den Bauprogrammen mittelalterlichen Kathedralen Europas finden lassen, werden in einem gesonderten Exkurs vorgestellt.