Münchner Zentrum für antike Welten
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Susanne Hanemann M.A.

Focus Area: Organisation of Exchange
Doctoral Fellow: November 2014 - Oktober 2017

Dissertationsprojekt

Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kinding/Ilbling, Lkr. Eichstätt

Die weit über 100 Grabhügel umfassende Nekropole von Kinding/Ilbling im Altmühltal zählt zu den größten Bestattungsplätzen der Hallstattzeit in Süddeutschland. Der Lage in einem heute noch stark hochwassergefährdetem Auegebiet der Altmühl und dem damit verbundenen feuchtem Bodenmilieu sowie einer Überdeckung des Gräberfeldes mit Hochflutsedimenten ist es zu verdanken, dass sowohl die Befunde als auch die Funde in zum Teil ausgezeichneter Qualität konserviert wurden. Dadurch werden dendrochronologische Untersuchungen sowie eine detaillierte Analyse des Grabbaus aus organischen Materialien möglich.
Die Fundstelle ist durch ihre besonders verkehrsgünstige Lage am Zusammenfluss von Altmühl, Anlauter und Schwarzach geprägt. Die Täler fungieren dabei als Korridore für weit reichende Kommunikationswege, wodurch dem Fundplatz eine Rolle als zentraler Knotenpunkt innerhalb des Altmühltals sowie nach Norden und Süden zugeschrieben werden kann. Umfangreiche, hochqualitative keramische Geschirrbeigaben und Importe, wie das mit Elefantenelfenbein versehene eiserne Kurzschwert aus dem italischen Raum, zählen zu den eindeutigen Anzeigern von Fernkontakten nach Süd- und Osteuropa.
Somit weist diese Fundstelle weitreichende Bezüge auf und nimmt sowohl bezüglich der Keramik als auch weiterer Fundgattungen eine Vermittlerposition zwischen dem West- und Osthallstattkreis ein. Das Zusammenspiel der sehr dicht beieinanderliegenden Großsiedlungen und der ausgesprochen reich ausgestatteten Gräber zeichnet diesen Kleinraum und insbesondere das Gräberfeld von Kinding/Ilbling als eine der interessantesten Untersuchungsgebiete für die Hallstattforschung in Bayern aus.