Münchner Zentrum für antike Welten
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Vorderasiatische Archäologie

Anthropomorphe Bildwerke aus Ton im frühen Mesopotamien (3. bis frühes 2. Jt. v. Chr.)

Förderungsbeginn: November 2017

Schon in den frühesten Stufen des vorderasiatischen Neolithikums beobachten wir eine Beschäftigung mit der menschlichen Gestalt, umgesetzt im Medium Ton. Auch das altbabylonische Atraḫasīs-Epos setzt das Formen von Lehm durch die Göttin Mami, vermischt mit dem Blut eines geschlachteten Gottes, an die Anfänge der Menschheitsgeschichte.  Das überall verfügbare Rohmaterial, die variablen Möglichkeiten der Gestaltung, das kleine Format und die durch Brand verliehene Dauerhaftigkeit begünstigten die weite Verbreitung und reiche Überlieferung figürlicher Tonplastik in vielen Regionen des Vorderen Orients.

Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen handgeformte und modelgepresste Terrakotten aus Mesopotamien im 3. und frühen 2. Jt. v. Chr. Im diachronen und intermedialen Vergleich gehe ich Veränderungen in Materialität, Motivik und Formensprache nach, um so zu einem besseren Verständnis ihrer kulturellen Funktion und Stellung innerhalb zeitgenössischer Bildsysteme zu gelangen. Wichtige Problemfelder betreffen Fragen der Replikation und des Status der durch Replikation entstandenen Artefakte, die Konstruktion von Körper- und Gendernormen durch die Ausprägung und Vervielfältigung bestimmter Formen und Motive, sowie das Verhältnis von visueller Repräsentation und religiöser Praxis.