Münchner Zentrum für antike Welten
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Chinesische Archäologie

Regionale und überregionale Austauschprozesse im östlichsten Eurasischen Steppengürtel (2. Jh. v. Chr.-8. Jh. n. Chr.)

Förderungszeitraum: Februar 2013 - Oktober 2016
 
Der Eurasische Steppengürtel wurde ab dem frühen ersten Jahrtausend vor Christus von reiternomadischen Gruppen bewohnt, welche in unregelmäßigen Abständen und für unterschiedlich lange Zeit Steppenreiche begründeten und weite Teile dieses Gebietes dominierten. Während die Forschung dem Verhältnis von Nomaden und Sesshaften seit langem besondere Aufmerksamkeit widmet, bedarf die Interaktion zwischen den mobilen Gruppen selbst noch genauerer Untersuchungen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, regionale und überregionale Austauschprozesse im östlichsten Eurasischen Steppengürtel in den Blick zu nehmen.
Das Forschungsvorhaben stützt sich dabei hauptsächlich auf eine Analyse von Grabfunden in der Region, welche sich vom heutigen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang über das Autonome Gebiet Innere Mongolei und die Provinzen Gansu, Ningxia, Shanxi, Hebei, Jilin und Liaoning (VR China) bis nach Korea erstreckt. Über Ähnlichkeiten in materieller Kultur und Bestattungssitten können hierbei regionale und überregionale Kontakte rekonstruiert und ein Austausch von Gütern, aber auch Techniken und Ideen nachvollzogen werden. Eine komparative Analyse von Gräbern und Gräberfeldern macht Rückschlüsse auf die soziale Stratifizierung einzelner Gruppen möglich und bildet die Basis für weiterführende Überlegungen zu den Akteuren des Austauschs.
Die Ergebnisse werden in einem zweiten Schritt in den historischen Zusammenhang eingeordnet und in Bezug zur Entwicklung der so genannten Seidenstraße gesetzt. Hauptfrage ist hierbei, ob ein Zusammenhang zwischen der fluktuierenden Nutzung dieser Handelsrouten und den Austauschprozessen im östlichsten Eurasischen Steppengürtel nachweisbar ist. Existieren letztere konstant in gleichem Umfang oder werden sie durch den Austausch mit sesshaften Völkern bzw. auch den Handel über die Seidenstraße eingeschränkt oder gar unwichtig?
Verknüpft werden diese Untersuchungen mit Ansätzen aus der Netzwerktheorie. Hierbei geht es zum einen darum, entsprechende Konzepte für die Archäologie fruchtbar zu machen, zum anderen aber auch um die Frage, wie Netzwerke nachgewiesen und mit Hilfe von Computerprogrammen visualisiert werden können.