Münchner Zentrum für antike Welten
RSS Facebook-Page

Eine Übersetzung dieser Seite steht leider nicht zur Verfügung.

Klassische Archäologie

Chiron und die Kentauren. Studien zur Konzeption des quadrupeden Mischwesens von der Antike bis zur frühen Neuzeit

Förderungszeitraum: November 2014 - Juli 2016
 
In meiner Arbeit möchte ich die Entwicklung des Kentaurenmythos in Text und Bild von Homer bis zur Renaissance nachzeichnen. Die übergreifende Klammer zielt auf die anatomischen und physiologischen Konzepte der Mischnatur, die den Kentaurendarstellungen in Literatur und bildender Kunst im jeweiligen historischen Kontext zu Grunde liegen. Besondere Aufmerksamkeit soll der exzeptionellen Figur des heilkundigen Kentauren Chiron gelten, der durch seine kulturstiftende, gleichsam übermenschliche Funktion im antiken Mythos in größtmöglichem diametralen Kontrast zur charakteristischen, seit Homer bekannten Urtümlichkeit und Wildheit der Kentauren zu stehen scheint. Das Verhältnis von Chiron zu den übrigen, meist anonymen oder narrativ blassen Vertretern der Gattung bietet sich über den gesamten Zeitraum der Untersuchung als Kristallisationspunkt grundsätzlicher anthropologischer Diskurse an, die einerseits Aufschluss über das jeweilige Verständnis der menschlichen Natur ermöglichen, andererseits eine Antwort auf die Frage zu ermitteln helfen, inwiefern medizinisch-physiologische künstlerische Darstellungen präfigurieren – und umgekehrt.