Die Focus Areas der Graduate School Distant Worlds
Die sieben Focus Areas richten sich auf je unterschiedliche, zentrale Bereiche antiker Kulturen. Über sie werden repräsentative und zugleich grundlegende Formen und Strukturen dieser Kulturen thematisiert: Normen, gesellschaftliche Eliten, kulturelle Leitbilder, Prinzipien des Zusammenlebens. In der Summe werden über diese Bereiche die Grundlagen, auf denen antike Kulturen ruhen, sichtbar. Da diese Grundlagen in den Kulturen selbst in der Regel entweder unhinterfragt oder sogar verdeckt bleiben, kann man hier von kulturellen Axiomen sprechen, die durch die Focus Areas in den Blick kommen.
Die an den Focus Areas beteiligten Fellows stammen nicht nur aus unterschiedlichen Fachbereichen aus sieben Fakultäten der LMU München, sondern befinden sich in verschiedenen Stadien ihrer Forschungsarbeit, so dass sowohl ein inhaltlicher Austausch als auch ein Austausch auf verschiedenen Erfahrungsebenen stattfinden kann. Die Fellows verbindet das Bewusstsein um die zeitliche und hermeneutische Distanz zwischen bearbeitetem Material und moderner Forschung. Die Reflektion dieser Distanz und ihre Nutzung für innovative Forschung sind ein Grundanliegen der School.
Menschen, Orte und Dinge wurden schon immer als „schön“ angesehen und beschrieben. Zeitschriftencover, Filme und andere zeitgenössische Medien spiegeln wider, bestimmen und kritisieren, was die Menschen des 21. Jahrhunderts als schön erachten. Heute stellen Museen Statuen, Reliefs und andere Relikte der Antike aus, die wir als repräsentativ für antike Konzeptionen von Schönheit betrachten.
Aber Schönheit ist mehr als nur ein Frage der Ästhetik. Sie war und ist ein Diskussionsfeld, auf… mehr
Mit dem Begriff der "Eliten" werden prägnant Gruppen bezeichnet, die in unterschiedlicher Weise die Träger antiker Kulturen sind. In verschiedenen Formen sind sie die Inhaber oder mindestens Repräsentanten politischer, religiöser, ökonomischer oder symbolischer Macht. Die Fokussierung auf die 'Konstruktionen' dieser Eliten ist bereits deswegen sinnvoll, weil die Überlieferung (in Form von erhaltenen Bauten, Grabinventaren, Bildwerken, Texten) diese Eliten privilegiert hat. Auch diese Themenstellung erlaubt Forschungen auf verschiedenen Ebenen. So können… mehr
Normen, d.h. wertorientierte Regelwerke, sind in den Kulturen der alten Welt omnipräsent. Sie bilden daher eine Forschungsperspektive, die von allen in der School verbundenen Fächern genutzt werden kann. An ihnen kann u.a. analysiert werden:
(i) das Selbstverständnis der sie tragenden Gruppen,
(ii) ihre Bedeutung als Handlungsanleitung oder ideelle Orientierungsmuster,
(iii) ihre Funktion bei Stabilisierung oder Wandel einer Kultur,
(iii) der Grad ihrer Verbindlichkeit, und damit verbunden:
(v) der Grad ihrer… mehr
Antike Gesellschaften auf die Formen und Prinzipien zu untersuchen, mit denen Zusammenleben organisiert wurde, rückt zunächst Rechtssetzung, Normen und andere Regelwerke in den Blick (worin eine Verbindung zur Focus Area "Constructions of Norms" zu sehen ist), weitet das Untersuchungsspektrum aber auch aus auf Rituale, sakrale und politische Ordnungen, ästhetische Kategorien und Siedlungsformen, in denen durch Bautypen und Maßnahmen der Infrastruktur öffentliche, halböffentliche und private Räume bezeichnet und mit spezifischen Funktionen versehen… mehr
Funktionierende Kommunikation (sei es als 'Zusammenleben', sei es als 'Austausch') ist empirisch betrachtet keine Selbstverständlichkeit. Die Störung, zumal durch den Widerspruch oder „Dissens“, innerhalb einer Gruppe oder durch Einwirkung von Außen, können Kulturen nur dann in kräfteökonomisch sinnvoller Weise aushalten, wenn sie Mechanismen des Umgangs mit derartigen Störungen entwickeln. Diese Mechanismen stellen ein reiches Forschungsfeld dar: Denn sie können, je nach Organisationsgrad und -form einer Kultur und je nach Art… mehr
'Austausch', d.h. ein Transfer von materiellen oder immateriellen Gütern zwischen zwei oder mehr Partnern auf der Basis einer Wechselseitigkeit, gehört zu den grundlegenden Merkmalen (und Voraussetzungen) antiker Kulturen. Er kann sich auf verschiedenen Ebenen vollziehen, als Austausch von i) Waren, ii) Techniken, iii) Ideen, wobei sich teilweise Verschränkungen ergeben, d.h. im Warenaustausch auch mindestens ein Transfer von Techniken und/oder Ideen enthalten sein kann, der nicht primär intendiert ist. Austausch setzt… mehr
Antike Kulturen sind geprägt durch ein hohes Maß von Vergangenheitsbezogenheit, die in den Konstruktionen von Normen, Eliten und Ästhetiken ebenso wirksam wird wie in den Organisationen von Zusammenleben, Austausch oder Widerspruch. Eine zentrale Untersuchungsperspektive liegt daher in der Analyse, wie sich in diesen Kulturen die Verwaltung der Präsenz von Vergangenheit vollzieht. Denn Präsenz von Vergangenem ist nicht nur unter dem Begriff der 'Memoria' zu fassen, sie ist auch Resultat von… mehr