Münchner Zentrum für antike Welten
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Sinologie

Das Wenxuan als Maßstab? Die Metaphorik der shu-Kapitel und ihr Vorbildcharakter für das chinesische Briefgenre

Förderungsbeginn: Oktober 2015
 
Die Anthologie chinesischer Kurzprosa und Poesie Wenxuan 文選 („Literarische Auswahl“, kompiliert um 530 n. Chr.) stellt eine der wichtigsten Quellen chinesischer Literatur vor der Tang- Zeit dar. Sie ist außerdem die früheste erhaltene Anthologie, die Texte des Genres shu („Briefe“) enthält. Mit diesen Briefen beschäftigt sich meine Arbeit, die zwei Fragen zu beantworten versucht:

(1) Wie lässt sich die Metaphorik der renommiertesten Sammlung von Briefen vor 530 n. Chr. beschreiben und kategorisieren?

(2) Haben diese Briefe normativen Charakter für spätere Werke des Genres?

Durch eine Analyse der Metaphorik soll die Arbeit zunächst einen Beitrag zum Verständnis des bisher kaum erforschten Genres der Briefe der chinesischen Antike und des Frühmittelalters leisten. Zudem wird der Anthologie Wenxuan, einem für Kanonbildung und Genretheorie in China entscheidenden Werk, aufgrund (wissenschafts-)geschichtlicher Argumente wie der langen Kommentartradition oder des im 6. Jh. entstandenen Forschungszweigs der „Wenxuan-Studien“ vielfach eine stilbildende Funktion in Bezug auf die chinesische Literatur zugeschrieben. Diese These der Vorbildfunktion möchte ich zur Diskussion stellen und sie in einer Betrachtung der Briefe im Wenxuan und deren Vergleich mit späteren Briefen auf ihre Belastbarkeit prüfen.