Münchner Zentrum für antike Welten
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Klassische Archäologie

Wahrnehmung und Bedeutung von Rauch und Geruch im pompejanischen Hauskult

Förderungsbeginn: April 2018

Meine Arbeit behandelt die Bedeutung und Wahrnehmung von antiken Geruchserfahrungen im römischen Hauskult.  Neben antiken Schriftquellen, die sich mit der Rolle von Rauchopfern im römischen Ritus beschäftigen, werde ich vor allem archäologischen Quellen aus Pompeji bearbeiten:

  • Ausgegrabene und dokumentierte Räuchergefäße, als Materialisierung des Geruchs
  • Ihre Kontexte in pompejanischen Häusern und Hausaltären
  • Bildliche Darstellungen des Opferritus in der pompejanischen Wandmalerei

Bislang gibt es kaum Untersuchung zur Archäologie der „guten“ Gerüche Pompejis und Studien zu Sinneswahrnehmungen in der römischen Welt arbeiten hauptsächlich mit antiken Textquellen. Archäologische Artefakte bieten jedoch einen direkteren, nicht durch den antiken Autoren und seine Intention beeinflussten Zugang zu antiken Sinneswahrnehmungen. Deshalb bietet sich die systematische Bearbeitung der bislang kaum beachteten, teilweise aufwendig anthropomorph gestalteten pompejanischen Räuchergefäße und ihrer Kontexte als Untersuchungsansatz an.
Die Bedeutung von bewusst erzeugtem (Wohl)geruch im Hauskult liegt in seiner Eigenschaft als transitives Kommunikationsmedium. Er beeinflusst nicht nur die Atmosphäre verschiedener Räume, sondern verbindet auch die Kultteilnehmer über soziale Grenzen hinweg zu einer Gemeinschaft. Gleichzeitig wird durch aufsteigenden Rauch eine sichtbare Verbindung zur transzendenten Welt der Götter erzeugt und die Kommunikation mit ihnen visualisiert. Vor diesem Hintergrund trägt die die Untersuchung von Räucherschalen und ihrer archäologischen Kontexte zum Verständnis der sozialen und normativen Rolle von Rauchopfern im römischen Hauskult und ihrer Bedeutung innerhalb der römischen Gesellschaft bei.