Münchner Zentrum für antike Welten
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Dominik Schenk M.A.

Doctoral Fellow: November 2015 - Oktober 2018
Focus Area: Constructions of Elites

Dissertationsprojekt

Studien zur Außenpolitik des römischen Senats im 2. Jahrhundert v. Chr.

Das Projekt befasst sich mit den innerrömischen Debatten über die Selbstwahrnehmung der Rolle als „Weltmacht“ nach dem 2. Punischen Krieg. Dabei wird vor allem nach konkreten Ideen und Konzepten zu fragen sein, die die vielfältigen Konflikte mit auswärtigen erklären können.
Im Zentrum der Untersuchung stehen dabei nicht die militärischen Erfolge, sondern die Frage, warum die Römer überhaupt einen Konflikt austrugen und welche Ziele sie dabei verfolgten. Es lassen sich kaum Hinweise auf eine ausführliche Debatte über langfristige außenpolitische Zielsetzungen finden, doch scheint sich im Umgang Roms mit besiegten Völkern doch ein Wandel des verwendeten Instrumentariums zu manifestieren: Versuchte man in den 190er Jahren noch auf direkte Herrschaft und Provinzialisierung zu verzichten, scheint der Senat spätestens in den 150er Jahren zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass diese Form der Ordnung nicht die gewünschte Stabilität mit sich brachte und ein verstärktes und längerfristiges Engagement vor Ort notwendig machte, an dessen Ende die Provinzialisierung des jeweiligen Gebietes stand. Wie es zu diesem Umdenken kam und wie die Senatoren dieses in praktische Politik umzusetzen gedachten, soll anhand der literarischen Überlieferung (vor allem Polybios und Livius) überprüft werden.
In einem ersten Schritt wird zu ermitteln sein, wie die Senatoren zu ihren jeweiligen Entscheidungen in außenpolitischen Fragen kamen, auf welche Informationen sie dabei zurückgreifen konnten und welche Ziele offen kommuniziert wurde. Durch eine Analyse der überlieferten Debattenbeiträge soll daraufhin eine Übersicht der diskutierten Lösungsansätze ermittelt werden, die letztlich eine Konzeptualisierung der römischen Außenpolitik ermöglichen soll.
Zentrale These ist dabei, dass die römische Expansion zu einem das gesamte Mittelmeer umfassenden Imperium mit direkten Herrschaftsformen keine geplante Politik darstellt, sondern Rom im Gegenteil in der Zeit nach dem 2. Punischen Krieg zunächst kein Interesse an einer Ausweitung des Herrschaftsgebietes zeigte. Stattdessen wollte man zwar seine Grenzen sichern, ohne jedoch die aktive Herrschaft auszubauen. Erst als diese Politik sich als unpraktikabel erwies und Rom immer wieder zu neuen militärischen Aktivitäten gezwungen war, fand man sich damit ab, dass nur direkte Herrschaftsausübung durch eine Provinzialverwaltung die gewünschte Stabilität brachte.