Münchner Zentrum für antike Welten
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Marie-Hélène Lindner M.A.

Focus Area: Organisation of Exchange
Doctoral Fellow: April 2017 - März 2020

Dissertationsprojekt

Das Limeskastell Echzell in der Wetterau

Basis der Arbeit und Grundlage der Analyse sind zunächst die Gesamtvorlage und Neubewertung der Befunde und Funde der Altgrabungen. Die stratifizierten Funde werden gesichtet, wenn erforderlich neu aufgenommen und eine Überarbeitung der Chronologie der Bauperioden wird vorgenommen. Alle Befunde des Limeskastells werden in einem Geoinformationssystem erfasst, damit Pläne präzise angefertigt, regionale und überregionale Bezüge festgestellt und geographische Methoden angewendet werden können. Aufbauend auf diesen Grundlagen soll die Auswirkung des Kastellstandortes auf die dynamischen Siedlungsprozesse, primär unter den Fokusbereichen Austausch und Koexistenz, in der näheren Umgebung untersucht werden. Zum einen muss die Rolle des Kastells und des Kastellvicus auf das dazugehörige Ergänzungsgebiet als kultureller Zentral- und Wirtschaftsstandort erforscht werden. Eine weiterführende Frage dabei wäre, ob und wie sich das Umfeld abgrenzt und ob diese Abgrenzung zu fassen ist. Die Anwendung verschiedener, kontroverser Zentralitätskonzepte unter Einbeziehung interdisziplinärer Theorien wird ein methodologischer Ansatz sein, um die zentralörtliche Funktion von Echzell in der regionalen Siedlungshierarchie und -ökonomie herauszuarbeiten. Zum anderen ist der Wirkungsbereich des Kastells als Wirtschaftszentrum zu erforschen: Existieren Beziehungen zu Siedlungen mit abweichendem Kulturmodell? Schlagen sich diese im Fundmaterial nieder? Finden diese nur innerhalb der Limesgrenze statt oder bestehen sie auch zu Siedlungen außerhalb des römischen Reiches? Nach welchen siedlungs- und verkehrsgeographischen Parametern entwickelte sich der Handel in der direkten Kontaktzone des Limes?
Im Zuge der Arbeit werden kulturtheoretische Prozesse und kulturhistorische Modelle wie Romanisierung, Akkulturation und Assimilation kritisch hinterfragt und die Aussagemöglichkeit des archäologischen Quellenmaterials in Bezug auf diese definiert.